Wappen der Hamburgischen Bürgerschaft

Dr. Christel Oldenburg MdHB

04.09.2017 15:54 Kategorie: Kolumne

Nach dem TV-Duell: Gute Noten für Martin Schulz


Bei dem einzigen TV-Duell vor der Bundestagswahl am 24. September zwischen der amtierenden Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrem sozialdemokratischen Herausforderer Martin Schulz konnten die Zuschauer am vergangenen Sonntagabend eine im Ton eher sachliche Diskussion über die verschiedensten Themen verfolgen. Gute anderthalb Stunden äußerten sich die beiden Kandidaten zur Innen- und Außenpolitik, zu Migration und Flüchtlingen, zur Türkei und zu Nordkorea, zum Dieselskandal und zur Rente mit 70, zur Steuerpolitik und zur Entlastung von Familien. Es ist klar, dass bei einer solchen Themenfülle in der kurzen Zeit die beiden Kontrahenten nur schlaglichtartige Stellungnahmen abgeben, ihre politischen Positionen und programmatischen Absichten nur grob skizzieren können. Ersten Umfragen zufolge soll Martin Schulz bei dem TV-Duell auf viele Zuschauer »besser als erwartet« gewirkt haben, er wusste ihnen zufolge durch sachliche Argumente und inhaltliche Prägnanz zu überzeugen. Zugleich war die Frage- und Antwortrunde mit vier Journalisten geprägt von einem eher sachlich-höflichen Ton zwischen Angela Merkel und Martin Schulz, keine Spur etwa von den arg krawalligen TV-Duellen nach US-Manier. Die Einschätzungen in der veröffentlichten Meinung, wer denn nun bei der TV-Debatte besser abgeschnitten habe, die Kanzlerin oder ihr Herausforderer, schwanken je nach politischer Position des Mediums und dem Lieferanten der Umfragedaten – da mag sich jeder seinen eigenen Reim darauf machen. Wie aber könnte die öffentliche TV-Debatte der beiden Kandidaten sich auf die Wahlentscheidung der Bürger auswirken? Noch immer gibt es viele unentschlossene Wähler, die sich erst kurzfristig festlegen wollen, welcher Partei und welchen Kandidaten sie ihre Stimme geben. Jene unentschlossenen Wähler dürften durch das TV-Duell nicht unbedingt wahlentscheidend beeindruckt worden sein, vermutet etwa der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider – dennoch könnte der gestrige Fernsehabend bei den Unentschlossenen den auslösenden Impuls geliefert haben, sich in den nächsten Tagen und Wochen intensiver mit der Bundestagswahl auseinanderzusetzen. Die nächsten Wochen bis zum 24. September werden uns Sozialdemokraten also noch viele Gelegenheiten bieten, gerade bei den unentschlossenen Wählern für die politischen Positionen der SPD und für unseren Kanzlerkandidaten Martin Schulz zu werben, so wie heute mit der Aktion »Morgenröte« in Bergedorf, bei der die Wahlkampfhelfer an den Bahnhöfen und öffentlichen Orten Informationen zur Bundestagswahl verteilt haben. Es ist gut möglich, dass wir die Aktion vor der Wahl noch einmal wiederholen; wenn Sie mich dabei antreffen, dann sprechen Sie mich gerne an!      Christel Oldenburg